Öffentlichkeitsarbeit ist kein Formel-1-Rennen
→ Editorial Heft 2/2024 (Februar)
„Wir sind jetzt im Einsatz – dazu vielleicht noch ein schnelles Bild, das noch nicht einmal die Arbeit der Feuerwehr, sondern nur das Ereignis selbst darstellt – fertig“ – dieses Phänomen bemerkt man in junger Vergangenheit immer mehr, verfolgt man die sozialen Medien wie Facebook und Instagram. Also Leserreporter-Stil pur. Das findet sich nicht nur auf Seiten der einen oder anderen Tageszeitung, sondern leider vermehrt auch auf jenen von Feuerwehren. Oberösterreich allen voran! Wer glaubt, dass das wirklich Öffentlichkeitsarbeit darstellt, ist dann doch etwas auf dem Holzweg.
Wir sind bemüht, die Bevölkerung über unsere Arbeit zu informieren. Schlussendlich lebt unsere Organisation fast ausschließlich von öffentlichen Mitteln. Sogar ein Gericht in München hat bereits einmal in einer Urteilsbegründung geschrieben, dass die Öffentlichkeitsarbeit heute fixer Bestandteil einer Feuerwehr ist, da die Bevölkerung berechtigtes Interesse daran habe, was ihre Feuerwehr leistet und wofür das öffentliche Geld eingesetzt wird.
Dem allgemeinen Trend folgend, alles offenbar mit möglichst wenig Aufwand und im Schnell-schnell-Modus irgendwas „hinzufetzen“, gehen inzwischen auch einige Feuerwehren diesen Weg. Es geht nicht mehr darum, die Arbeit darzustellen oder darüber zu informieren – außer es handelt sich um Beförderungslisten, die 15 km weiter schon auf kein Interesse mehr stoßen -, sondern lediglich die Aufmerksamkeit zu wecken, dass man nun im Einsatz stehe. Ereignisreport pur. Kein Nachbericht, nichts mehr, Hauptsache 5 min. nach „am Einsatzort“ das erste Posting – was mit dem falschen Motiv oder nicht genau betrachteten Bild vom Handy weg auch rasch in die Hose gehen kann. Der Wert der Botschaft wird nicht hinterfragt.
Was bringt‘s, so rasend schnell zu sein und gerade ein mal ein paar Wortfetzen und ein Bild ins Volk zu werfen? Öffentlichkeitsarbeit ist mehr als das. Wird die Botschaft schlechter, wenn sie erst nach dem Einsatz veröffentlicht wird und auch ein wenig beschreibt, was man als Feuerwehr gearbeitet bzw. vollbracht hat, das auch bildlich darstellt und mit der Webseite als Basis dann in der Welt verteilt??
Ja, ich nutze auch schon mal den WhatsApp-Status für eine kleinräumige Info in meinem (eingeschränkten) Bekanntenkreis. Diese ersetzt aber nicht die Aufarbeitung danach und hat schon gar nicht irgendeine Schnelligkeitspriorität. Die Öffentlichkeitsarbeit punktet zwar bei Beschaffungen etc. nicht unbedingt in der großen Politikbühne, auf lokaler Ebene bei entsprechender Kontinuität auf jeden Fall. Aber dazu bedarf es dann etwas mehr als einen Fetzen ins Volk zu werfen. Mit Schnell-schnell alleine ist gute PR-Arbeit nicht abgetan.