Editorial

Warum aus dem „Rüstlösch“ der „Tank“ wird

→ Editorial Heft 6/2023 (Februar)

Vor einiger Zeit tat sich im Feuerwehrwesen eher unbemerkt eine Änderung auf, die die Funkrufnamen der Fahrzeuge betrifft. Fast schon wieder vergessen, rückt diese zum Jahreswechsel wieder in den Vordergrund. Ich selbst durfte es eher durch Zufall feststellen, als ich in meiner Feuerwehr zu Hause plötzlich die Funkrufnamen an den Windschutzscheiben der Fahrzeuge kleben sah. „Tank 2“ anstatt „Rüstlösch“ war da zu lesen. Die Aufregung war groß, hat man sich mit dieser Änderung nicht beschäftigt. Und nicht nur bei mir. „Haben die in Linz nichts Besseres zu tun, als Bewährtes zu verändern“, war bei einigen zu hören. Und so wird es wohl anderswo genauso gewesen sein. Derweilen war es das Ergebnis aus einer (notwendigen) Entscheidung nach schier endlosen Diskussionen, in die auch Bezirksfunktionäre, Leiter LPR oder -FKAE eingebunden waren bzw. auch davon ausgegangen waren.

Einige Funkrufnamen wurden nach stichprobenartigen Abfragen bei betroffenen Feuerwehren mit dieser Neuerung zu Grabe getragen (Rüstlösch, ULF) – jedoch mit einem Hintergrund.

Im Zuge der Fütterung des neuen Einsatzleitsystems des Oö. Landes-Feuerwehrverbandes bzw. in Hinblick auf die bevorstehende, flächendeckende Einführung des Statusfunks für jedes Fahrzeug (wie beim Roten Kreuz schon ewig verwendet), wurde eine Vereinfachung und vor allem Vereinheitlichung der Funkrufnamen erforderlich.

Das Argument „aber beim Rüstlöschfahrzeug (als Beispiel) wusste ich, welche Ausrüstung kommt“ stimmt heute auch nicht mehr. Mit den Modifikationen wie TLFA-B und Co ist es lange Geschichte, zu wissen, was nun welches anrückende Fahrzeug anhand seines Funkrufnamens exakt mitführt. Das überlege ich mir ja bereits in der Alarmplangestaltung bzw. kenne ich meine Nachbarn, was sie haben und was nicht. Der taktische Wert muss zudem nicht mit dem Funkrufnamen einhergehen.
Beim Funkrufnamen „Pumpe“ wird schon eine Ewigkeit ein breites Spektrum an Fahrzeugen erfasst. Und das war normal.

Jetzt gibt‘s eben nochmals eine Schlankheitskur an diesen Funkrufnamen wie wasserführende Fahrzeuge (TLF, ULF, RLF, GTLF) = TANK, wasserfördernde Fahrzeuge (KLF, KLF-L, LF, LF-A, LFA-B, GLF) = PUMPE, technische Fahrzeuge (KRF, KRF-L, VRF, SRF) = RÜST oder LAST für Logistikfahrzeuge.
Was heute anfangs für große Aufregung sorgt, wird schon in Kürze der Normalität weichen und zum Einsehen führen, dass diese Neuerung nur Gewohnheitssache ist und nicht weh tut. Den Funkrufnamen an der Windschutzscheibe haben unsere deutschen Nachbarn schon ewig (wenn auch mit den Zahlenspielen etwas komplexer). Aber im Vorbeigehen sofort den Funkrufnamen des jeweiligen Fahrzeuges zu sehen, kann bei größeren Einsätzen durchaus von Vorteil sein.

So viel zum Thema, dass bei sich bei dieser Neuerung durchaus etwas gedacht hat und man sich in Linz dann durchaus seine Gedanken dazu gemacht hat.

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